Wenn Sie auf einer einsamen Insel gestrandet wären und nur einen Gegenstand mitnehmen könnten - würden Sie sich für Toilettenpapier entscheiden? Die Tatsache, dass das Coronavirus zu einer globalen Pandemie erklärt wurde, hat den Menschen ein Gefühl der Dringlichkeit eingeflößt, vollständig vorbereitet zu sein. Tausende eilen in die Geschäfte und horten Reinigungsmittel, Haushaltsgegenstände und trockene Lebensmittel. Der beliebteste Artikel ist derzeit die berüchtigte Toilettenpapierrolle, die aktuell für einen wahren Kaufrausch sorgt.
Wenn ein Risiko besteht, fühlen sich die Menschen beruhigt, wenn sie in der Lage sind, wieder ein Gefühl der Kontrolle zu erlangen und etwas zu tun, um dieses Risiko zu verringern. Deshalb ist Toilettenpapier über Nacht so beliebt geworden, da es eine schnelle mentale Lösung ist. Wenn die Menschen sich besser vorbereitet fühlen, machen sie sich weniger Sorgen. Sie wissen nicht, ob die Lieferungen weitergehen oder unterbrochen werden, und kaufen daher in großen Mengen, falls sie sich selbst isolieren müssen. Die Menschen horten sich auch aus Angst, dass sie in einer ähnlichen Situation wie in Wuhan gefangen sind, wo alle eingeschlossen sind.
Angst kann nützlich sein, oft aber paralysiert sie. Und zuweilen wird sie sogar zur Gefahr. Es geht nicht darum, die Angst im Alltag auszublenden und alle Risiken zu bagatellisieren. Aber sowohl für unser Wohlbefinden als auch für unsere Sicherheit ist es wichtig, sich nicht von der Angst treiben zu lassen, sondern immer wieder eine gewisse Distanz zu wahren. Und sich zu fragen: Ist das jetzt Panikmache oder tatsächlich gefährlich? Die Antwort ist selten trivial, aber wer sich informiert, behält Klarheit.
Wir haben uns informiert: Die Coronavirus-Krise wird die Unternehmen hart treffen. Die Unterbrechung der globalen Lieferkette ist sektorübergreifend und reicht weit über die Grenzen eines Landes, einer ethnischen Zugehörigkeit, Rasse, Religion oder Kultur hinaus.
Reisebeschränkungen, Veranstaltungsverbote und ein allgemeines Gefühl der Vorsicht haben die Dienstleistungsindustrie zum Erliegen gebracht. Die globale Automobilindustrie befürchtet das Schlimmste, da viele ihrer Betriebe von Teilen und Motoren abhängig sind, die in Wuhan hergestellt werden, wo das Coronavirus seinen Ursprung hat. Dasselbe gilt für die pharmazeutische Industrie, die stark von den aus China kommenden Rohstoffen abhängig ist und in naher Zukunft Lieferengpässe erleiden könnte. Selbst die Technologiebranche kann sich nicht heraushalten, da das Coronavirus die Technologiegiganten, darunter Apple, Samsung, Microsoft, Tesla und Google, dazu veranlasst hat, ihre Büros, Produktionsstätten und Einzelhandelsgeschäfte in ganz China zu schließen.
Während die Welt nun auf die Entwicklung und Einführung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus wartet, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren und zu verhindern, müssen wir auch darüber nachdenken, wie wir solche massiven wirtschaftlichen Störungen in Zukunft verhindern oder zumindest reduzieren können. Die Verbreitung des Coronavirus hat unter anderem gezeigt, dass diejenigen Industriezweige, die ihre Tätigkeit digitalisiert haben, unbeschadeter aus einer Krise hervorgehen.
Fertigungsindustrien, die von traditionellen, von Menschenhand geführten Montage- und Produktionslinien auf Roboter, künstliche Intelligenz, 3D-Druck und IoT umgestellt haben, haben im Vergleich zu anderen weniger unterbrochene Abläufe. Technisch orientierte Einzelhandelsgeschäfte wie Amazon und Ali Baba müssen im Vergleich zu ihren Konkurrenten, die von Einkaufszentren und Einkaufsstraßen aus operieren, geringere Umsatzeinbußen hinnehmen. Es ist auch interessant zu sehen, dass die Unternehmen, die ihre Beschaffungsvorgänge mit Hilfe von E-Procurement-Lösungen digitalisiert haben, reibungsloser arbeiten können.
Diese Liste ließe sich noch erweitern, aber die Beispiele reichen aus, um die strategische Relevanz von Zukunftsinvestitionen in neue Technologien zu unterstreichen. Das ultimative Ziel – insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Thematik – muss eine radikale Neustrukturierung der Lieferkettenmechanismen und die Einführung von Sicherheit in der Lieferkette sein. Die Digitalisierung ist dabei eine Lösung, die bei der sicheren Verwaltung und Rationalisierung von Betriebsabläufen helfen kann.
Selbstverständlich lässt sich die Installation einer autonomen Fertigungsanlage, Logistikzentren und Supply Chains nicht von heute auf morgen realisieren, sondern sind ein längerfristiges strategisches Vorhaben. Wir stellen uns daher auch die Frage, welche Maßnahmen kurzfristig ergriffen werden können, um das Unternehmen möglichst unfallfrei durch die Coronavirus-Krise zu manövrieren:
Ausbau von Home-Office
Übergangsweise empfiehlt sich ein Ausbau der flexiblen und digitalen Arbeitsplätze sowie eine Ausdehnung der Arbeit aus dem Home-Office zur Prävention der Coronavirus-Ausbreitung. Auf diese Weise lassen sich die Reisetätigkeiten minimieren und Manpower schonen.
Co-Creation und die Aufsetzung eines agilen Krisenmanagement-Teams
Elementar wichtig in Krisensituationen ist ein professionelles Krisenmanagement, bestehend aus cross-funktionalen und dezentralen Teams, mit schneller Problemlösungskompetenz sowie ausgeprägter Sozialkompetenz. Dabei gilt stets, eine klare Priorisierung der Maßnahmen vorzunehmen und die Bearbeitung agil anzugehen, um die Dynamik aufrechtzuerhalten und Zeit zu gewinnen. Lässt sich diese Methode auch auf den Aufbau von Kundenbeziehungen übertragen? Wir finden: Ja. Denn das anbietende Unternehmen interagiert bei der Verbesserung oder Entwicklung seiner Produkte bzw. Dienstleistungen mit den potenziellen Kunden und stellt damit zu jedem Zeitpunkt der Produktentwicklung eine maximale Kundenorientierung sicher. Co-Creation lohnt sich nicht nur in Krisenzeiten.
Aufbau von Dash-Boards für Krisenmonitoring
Dashboards mit den elementaren krisenbezogenen Kennzahlen und Informationen unterstützen Vorstand und Geschäftsführung sowie Mitarbeiter dabei, in der Krisensituation den Überblick nicht zu verlieren und Entscheidungen anhand von Fakten zu treffen.
Wir sind uns sicher: Entwicklungen wie das Coronavirus können zum Treiber der digitalen Transformation werden.
Bis dahin gilt: Händewaschen. Und keine Panik.