Der Motor einer Waschmaschine hält ca. 800 Waschgänge durch, ein durchschnittlicher Autoreifen wird Sie ca. 40.000 km weit bringen und Ihr Herz wird ca. 3.000.000.000 Male Blut durch Ihren Körper pumpen. Manche Teile verschleißen schneller, andere langsamer. Vieles lässt sich ersetzen, vieles auch nicht. Lassen Sie uns doch einmal gemeinsam einen Blick auf die Ersatzteillogistik werfen. Wir erklären noch einmal die Basics zur Ersatzteillogistik und teilen mit Ihnen abschließend in unseren 5 Phasen, wie Sie eine wettbewerbsfähige Ersatzteillogistik aufbauen können.
Die Frage, warum es Ersatzteillogistik überhaupt gibt, lässt sich relativ schnell und einfach beantworten. Wie bereits eingangs erwähnt, unterliegt fast alles in unserer Welt irgendeiner Form von Verfall oder Verschleiß. Das bedeutet, dass jedes produzierende Unternehmen sich früher oder später Gedanken darüber machen muss, wann die eigenen Produkte (oder Teile davon) aufhören zu funktionieren – auch wann sie damit aufhören sollen. Egal ob aufgrund des natürlichen Verschleißes oder aufgrund von Sollbruchstellen, am Ende müssen die benötigten Ersatzteile den Kunden erreichen und das möglichst bedarfsgerecht und kostengünstig.
Moderne Informationssysteme ermöglichen eine Steigerung der Transparenz und Optimierung entlang unserer Supply Chains. Somit wird das Thema Ersatzteillogistik nicht nur deshalb so stark vorangetrieben, weil wir es heute besser monitoren können, sondern auch weil wir die low hanging fruits in der Supply Chain oft schon geerntet haben.
Der richtige Blickwinkel ist entscheidend – wo muss man anfangen und wie weit sollte man gehen?
Die Ersatzteillogistik richtig anzugehen ist nicht einfach und durchaus eine komplexe Aufgabe. Grundsätzlich müssen Sie Ihre gesamte Supply Chain betrachten und von Zulieferern, über die Produktion, Logistikzentren bis hin zum Vertrieb bzw. Handel alle Ebenen berücksichtigen.
Dabei müssen Sie pro Kettenglied in dieser Supply Chain einige Richtlinien festlegen, die klar Mengen, Bedarfe, die Art der verschiedenen Bedarfe und Abhängigkeiten voneinander abgrenzen und regeln.
Darüber hinaus sollten Sie berücksichtigen, dass vor dem Hintergrund dieser Richtlinien verschiedene Beschaffungs- und Bestandsstrategien ausgewählt werden müssen. Deshalb muss in jeder Ebene entschieden werden, ob sie lieber zentralisieren oder lokal bleiben sowie ob Sie auf Bestand produzieren (Make to Stock) oder nur nach direktem Bedarf (Make to Order). Hierzu schauen wir im nächsten Schritt einmal darauf, was eigentlich Ersatzteile sind.
Ersatzteil ist nicht gleich Ersatzteil
Wenn wir von Ersatzteillogistik sprechen, dann sprechen wir zum einen von Ersatzteilen, doch differenzieren wir in der Praxis vielmehr zwischen Ersatzteilen, Verschleißteilen und Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Dabei verstehen wir unter Ersatzeilen die Teile und Komponenten, für die eine längere Lebensdauer vorgesehen ist. Richtig konstruiert und eingesetzt, sollen diese lange halten und sie machen die wesentlichen Bestandteile bzw. das Produkt an sich überhaupt erst aus.
Als Verschleißteile sehen wir die Bestandteile des Produkts, welche sich aufgrund der Art und Weise der Produktnutzung einfach schneller abnutzen – dies lässt sich auch aufgrund von Naturgesetzen oftmals nicht vermeiden. Nehmen wir hierzu wieder das Beispiel eines Autoreifens. Um sicher auf der Straße fahren zu können, muss dieser eine gewisse Stabilität aufweisen, allerdings wissen wir auch, dass beim Fahren zwischen dem Reifen und der Straße sogenannte Reibung entsteht. Diese Reibung ist wichtig, dass wir uns vorwärtsbewegen und, dass das Auto stabil auf der Straße fährt. Dennoch führt die Reibung auch dazu, dass der Reifen Kilometer für Kilometer an Substanz verliert. Das Profil wird immer flacher und ab einem gewissen Punkt ist die sichere Oberfläche des Reifens verschlissen und ein neuer muss her.
Klassische Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sind auch als einfache Inputfaktoren bekannt. Zu ihnen zählen typischerweise Materialien, die die Funktion eines Produkts lediglich unterstützen. Um beim Autobeispiel zu bleiben, können Sie hier an AdBlue oder Motorenöl denken. Diese stiften für Sie keinen besonderen Nutzen, aber sie reduzieren beispielsweise die Emissionen Ihres Autos oder helfen Ihrem Motor sich geschmeidiger bewegen zu können.