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Logistik aus der Tiefgarage

Geschrieben von Dennis Althaus | 27. Juni 2019

Wirtschaftsmetropole Stuttgart als Pilotprojekt - Vor kurzem schrieben wir bereits in unserem Blog über die Herausforderungen die moderne Logistikformen wie "Same Day Delivery" und "Urbane Logistik" mit sich bringen (zu diesem Artikel gelangen Sie hier). In Stuttgart geht man jetzt ganz neue Wege und entgegnet den städtischen Flächenengpässen mit einem genialen Pilotprojekt.

Deutsche Großstädte haben alle zwei Dinge gemeinsam. Zum einen gibt kaum freie Fläche, insbesondere nicht für die Lagerhaltung. Zum anderen gibt es in der Regel unzählige Tiefgaragen, die tagsüber von tausenden Autofahrern genutzt werden. Genau hier liegt aber die Krux. Gerade außerhalb der Stoßzeiten sind diese Tiefgaragen weitestgehend leer und bleiben ungenutzt. Wir sprechen hier also von tausenden Quadratmetern ungenutzter Fläche und zwar genau dort, wo Fläche sehr teuer ist und nicht ungenutzt bleiben darf.

Vor dem Hintergrund neuer Dienstleistungen im Distributionsbereich, wie z.B. der eingangs erwähnten Same Day Delivery, wird die letzte Meile immer mehr zum Problem und oft zur unüberwindbaren Hürde für Logistiker. Diese letzte Meile setzt dabei den Großteil der Anforderungen an die verfügbaren KEP Dienstleister, da diese über die notwendige Mobilität verfügen. Seit geraumer Zeit sind hier insbesondere Lastenradkuriere auf dem Vormarsch, da sie viel tiefer und schneller in die Wohngebiete eindringen können - vor allem innerhalb der Rush Hour. Dies ist besonders wichtig, denn für den Onlinekunden zählt am Ende nur eins: Die reibungslose und schnelle Anlieferung der bestellten Ware.

Um die KEP Dienstleister effektiv mit der Ware versorgen zu können ist es allerdings notwendig, die Waren möglichst stadtnah - idealerweise direkt im Stadtzentrum - zur Auslieferung bereitstellen zu können. Das bedingt urbane Lagerkapazitäten, die meistens nur zu den Stoßzeiten der eigentlichen Auslieferung benötigt werden, und genau hier kommen Tiefgaragen als kurzfristige Lagerorte in Frage.

Mit diesem neuen Pilotprojekte in der urbanen Logistik, versucht man in Stuttgart gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut gleich mehrere Ziele zu erreichen: Die Auslastung der ungenutzten Flächen, Steigerung der Attraktivität gegenüber internationalen Handelsunternehmen und vor allem auch die Reduktion der verkehrsbedingten CO2 Emissionen.

Nun heißt es erst einmal abwarten. Wir sind auf jeden Fall schon gespannt zu sehen, wie sich dieses Pilotprojekt entwickeln wird. Vielleicht sehen wir Tiefgaragen ja schon in naher Zukunft als die neuen Warehouses.

Quelle: Handelsblatt, DVZ